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Wenn ein Unfall so viel verändert

Wenn ein Unfall so viel verändert

Wenn ein Unfall so viel verändert

 

Und trotzdem alles beim Alten bleibt

Daniela steht mitten im Leben. Sie ist 30 Jahre alt und Reitlehrerin. Sie besucht Konzerte, trifft Freund*innen, ist im Grunde ständig auf Achse. Und: Einen Hund hat sie neben ihrem Pferd auch noch. Mit ihm geht sie zur Hundeschule.
Warum soll das alles so besonders sein? Ganz einfach: Daniela ist querschnittgelähmt. Sie braucht rund um die Uhr Unterstützung, kann sich selbst nicht einmal ein störendes Haar aus dem Gesicht streichen. Durch einen Zwerchfell-Schrittmacher ist sie tagsüber versorgt, was ihre Atmung betrifft. Nachts wird sie über eine Kanüle beatmet. Der Pflegedienst Joris begleitet sie, seitdem sie in der Klinik war. Da braucht es in der Tat Pflegekräfte, die ihre Zeit nicht nur gerne mit Menschen, sondern genauso mit Tieren verbringen, denn die spielen in Danielas Leben die Hauptrolle.
Wie ist es dazu gekommen? 2016 hatte sie einen Unfall bei einem Reitturnier. Dabei wurde ihr dritter Halswirbel gebrochen. Das bedeutet: Querschnittlähmung halsabwärts. Über ein Jahr lang hat Daniela im Krankenhaus verbracht und dabei jeden Tag an ihr Pferd gedacht. „Ich bin durch und durch ein Stallmädchen gewesen“, erzählt sie. „Mit drei Jahren habe ich mit dem Reiten begonnen, mit fünf hatte ich mein erstes Pony. Mein größter Wunsch war es immer, Reitlehrerin zu werden.“ Deshalb hat sie mit 18 ihre Koffer gepackt und ist ausgezogen, um sich ihren Traum zu erfüllen.
Daher gab es auch keine Sekunde des Zögerns nach ihrem Reitunfall. Pferde sind einfach ihr Leben. „Ich wollte in jedem Fall zurück ans Pferd“, so Daniela.
Im Juni 2017 war es dann endlich soweit. Am Tag der Klinik-Entlassung ist ihr erster Weg nicht nach Hause gewesen – in eine eigens für ihre Bedürfnisse hergerichtete Einliegerwohnung im Haus ihrer Eltern. Sondern zu ihrer Stute, die sie seit einem Jahr nicht gesehen hatte. Sie ist Danielas Anker. Und wohl auch der Grund, warum ihre Beeinträchtigung sie nicht aus dem Leben gerissen hat. Denn Danielas Leidenschaft für den Reitsport ist größer als alles andere. Sie gibt Kindern wieder Reitunterricht in Dressur und Springen, unternimmt viel mit ihren Schüler*innen: z. B. Tagesausflüge zu Pferd. Außerdem ist sie bald ehrenamtlich bei einem örtlichen Verein tätig. Am Wochenende besucht sie Turniere. „Dort treffe ich alte Kameraden und bin immer noch voll integriert“, stellt Daniela fest.
Und Zukunftspläne, gibt es die auch? Na klar, besonders tolle sogar, die schon bald anstehen: Daniela wird im Juli den CHIO in Aachen besuchen, das größte Reitturnier in Deutschland. Man merkt ihr die Vorfreude schon jetzt an. Natürlich sei ein enormer organisatorischer Aufwand mit der Reise verbunden, erklärt sie. Dass sie dabei von Pflegekräften begleitet werden muss, ist eine Sache. Nicht weniger relevant ist, dass ja auch das Hotel auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein muss. Aber diese Hürden nimmt Daniela gerne in Kauf für diesen besonderen Ausflug.
All das klingt nach einem ziemlich normalen Leben. Einem sehr abwechslungsreichen und ausgefüllten noch dazu. Dazu können wir nur sagen: Mach genau so weiter, liebe Daniela!